Wie Räuchern die Verbindung zur Natur stärkt

Das Räuchern von Pflanzen ist ein Prozess, der mich seit ein paar Jahren begleitet. Ich habe intuitiv damit begonnen, getrocknete Pflanzen anzuzünden und deren Duft im Raum zu verteilen. Vorher habe ich nur mit Räucherstäbchen geräuchert, dann aber bemerkt, dass ich diese Form nicht mehr fühle. 

Warum fühle ich das Räuchern von Räucherstäbchen nicht mehr? Weil ich mich mit einer von mir selbst gepflanzten, geernteten getrockneten und verarbeiteten Pflanze viel mehr verbinden kann als mit einem Räucherstäbchen, dass ich irgendwo gekauft habe. Ich gehe den gesamten Prozess der Pflanze durch. Ich beobachte sie beim Wachstum und nehme sie in mich auf, wenn sie den Verbrennungs- und damit Transformationsprozess durchläuft. Ganz davon abgesehen, dass die Pflanzen, die in unserer unmittelbaren Umgebung wachsen viel mehr Kraft auf uns auswirken als jene, die aus anderen Teilen der Erde stammen.

Pflanzen haben ihre eigene Kraft. Sie haben eine Wirkung auf uns, die ganz subtil ist. Sie helfen uns beim Loslassen, reinigen unsere Aura, entspannen uns oder schenken uns Klarheit. Sie heilen uns und schützen uns. Indigene arbeiten viel mit Pflanzen und sprechen ihnen eine große Kraft zu. Sie nutzen sie sogar in unterschiedlichsten Verbindungen zum Schutz vor negativer Energie. 

Wir haben diesen Zugang leider vergessen. Ich benutze bewusst das Wort ‚vergessen‘, denn tief in uns ist dieses Wissen noch vorhanden. Wenn ich in meinen Zeremonien räuchere, dann lieben die Menschen das. Oft beginnen durch die energetischen Reinigung mit dem Rauch der Pflanze Prozesse bei den Menschen, die mithilfe der Pflanze unterstützt werden. Und tief in uns wissen wir, wir erinnern uns daran, dass schon in der Steinzeit Pflanzen geräuchert wurden. C. G. Jung würde hier von einem kollektiven Bewusstsein sprechen, in dem alles gespeichert ist. Und auch unsere tiefgreifende liebevolle und heilsame Beziehung zu Pflanzen ist in diesem Bewusstsein gespeichert.

Ich glaube, dass die Verwendung von Heilpflanzen, die Verbindung zu ihrem Geist und ihrer Kraft ein wesentlicher Teil sein kann zurückzukehren zur Natur. Mit der Erinnerung an unseren Ursprung darf auch ein wesentlicher Teil unserer Kraft zurückkehren, die durch das Trennen unserer Wurzeln verloren gegangen ist. Viele Menschen fühlen sich haltlos und verloren – Natur kann eine Möglichkeit sein wieder Halt zu finden. Und damit auch Halt in uns selbst. 

Räuchern wir mit Pflanzen, dann benutzen wir unsere Sinne: wir tasten und berühren die Pflanze, wir sehen den Qualm aufsteigen, der schon eine beruhigende und mystische Wirkung hat und riechen den Duft, der langsam in unsere Nase tritt und auch unseren Mundraum berührt – wir können das Aroma der Pflanze sogar manchmal auf unserer Zunge schmecken. 

Die Kraft der Pflanze verteilt sich im ganzen Körper und macht etwas mit uns. Ich beobachte immer wieder, dass Menschen es lieben, wenn ich räuchere. Und das erfreut mich immer sehr, da ich es auch sehr liebe und es ein Teil meines Daseins geworden ist, der mich immer wieder zu meinem Ursprung führt und mir Halt gibt.