Was steckt hinter Ossidiana Nera

Ossidiana Nera ist für mich eine sehr kraftvolle Verbindung aus vielen Elementen in einem – ein Symbol verpackt in zwei Worten. Meinen ersten Obsidian, habe ich ein halbes Jahr vor meinem ersten Ritual mit Sophie erhalten und spürte eine enorme Hitze in mir, als ich ihn das erste Mal in meinen Händen hielt. Kein Wunder, denn der Obsidian ist ein Vulkanglas, das entsteht, wenn Wasser und flüssige Lava aufeinandertreffen. Zwei wesentliche Elemente, die hier zusammentreffen: Wasser und Feuer. Der Obsidian wird in als sehr starker Schutzstein verehrt und soll dabei helfen Traumata aufzulösen und zu heilen. Für mich sollte er eine tiefere Bedeutung haben, was ich aber erst später erkannte. Als ich meine erste Obsidianreise mit Sophie begonnen hatte, stellte ich fest, dass ich im Mayakalender im Nahual des Obsidianmessers geboren wurde. Tijaax oder Eznab. Als ich mich in diese Thematik eingelesen hatte verstand ich sofort einige meiner Charaktereigenschaften. 

Was sollte das genau bedeuten, dass ich im Nahual des Obsidianmessers geboren bin? Für mich zeigt sich hier eine Verbindung zur Obsidianreise. Denn die Tagesenergie von Tijaax ist verbunden mit der Frau, die durch die Reise mit dem Obsidian – welcher als Yoni Egg getragen wird, ihre Qualitäten der Klarheit, Sanftheit, Kraft, Intuition, Güte und Mitgefühl, aber auch das zyklische Sein von Leben und Sterben in sich stärken und vereinen kann. Diese Qualitäten lassen sich oft in der schwarzen Göttin unterschiedlicher Kulturen finden. Die Göttin, mit der ich mich am meisten verbunden fühle ist Kali, die schwarze Göttin des Hinduismus, die zerstört, um dadurch Platz und Nährboden für Neues zu schaffen. Sie steht für das Zyklische – für Leben und Tod, für Hell und Dunkel und dafür wieder in die Einheit zu kommen und alles miteinander zu verbinden. 

Tijaax steht für das Schwert der Wahrheit, die Fähigkeit der Unterscheidung und damit das Trennen der Lüge von der Wahrheit. Kali lässt die Lüge brennen, sie ist die göttliche Wut, die Raserei, die dafür sorgt, dass jenes, das nicht wahr ist zerstört wird, damit die Wahrheit sich entfalten kann. 

Kali, der Obsidian und das Messer, welches er darstellt, wenn er bricht und schafkantig ist, steht für die Göttin, die Kriegerin, die in die Dunkelheit der Menschheit, in den Vulkan, das Tiefe hinabsteigt und die Seele ans und ins Licht führt. Sie ist die Erinnerung. Die Erinnerung an den göttlichen Funken, das göttliche Licht, das in uns allen brennt, was wir oft vergessen. Sie ist die Botin, die uns die Nachricht überbringt und uns erinnern lässt. Denn sie befreit uns von jenen Schlacken, die an uns kleben und uns zurückhalten. Sie befreit uns von dem, was wir meinen zu sein, aber nicht sind. 

Sie ermöglicht einen Perspektivwechsel, der dafür sorgt, dass wir von oben schauen, ohne sofort in eine Dualität zu verfallen und eine Situation mit Gut oder Schlecht zu bewerten. Dinge sind einfach nur und ermöglichen es uns in diesem Körper Erfahrungen zu machen. 
Sie – und hier spreche ich quasi schon aus einer Verbindung von Kali und dem Obsidian – ist verbunden mit der Unterwelt, der Dunkelheit, dem Unbewussten. Sie reinigt von Unklarem, Unreinem und Unwahrem, was zu Transformation, Erkenntnis und Heilung führt. 

Dunkelheit ist nichts Schlechtes. Sie gehört zum Leben wie das Licht. Sie ist Geborgenheit, Schutz und gleichzeitig das Unbekannte. Sie behütet mit ihrer Stille und Wärme und ist geheimnisvoll und voller Überraschungen. Und natürlich deshalb auch verbunden mit der Mondin, mit Luna. Hier könnte man in unseren Breitengraden und vielen Teilen der Erde den Beifuss und die zu ihm gehörende Göttin Artemis oder Diana (Ossi-diana) dazu holen. Diese tiefe Innenkehr oder vielmehr Selbsterkenntnis in den Symbolismus und das Sein der dunklen Göttin in ihren verschiedenen Erscheinungen sind durch die Jahre und die Reisen mit dem Obsidian entstanden. Ich bin in die Künste dieses Vulkanglas initiiert wurden und in die Kräfte der dunklen Göttin, die sich als Archetyp in verschiedenen Formen zeigt. 

Menschen, die im Nahual Tijaax geboren sind, sind oft Heiler. Sie stehen Menschen bei, wenn diese die Orientierung verloren haben, oder helfen bei der Gewinnung von Erkenntnissen. Mithilfe des Schwertes trennen sie Energieverbindungen und sorgen für Klarheit durch Reinigung. Kali schneidet ebenfalls mit ihrem Schwert und trennt die Verbindungen, die nicht mehr nährend sind. Freunde, Gefühle, Feindschaften, Abhängigkeiten, werden aufgelöst und durchtrennt.  

Wir kommen immer mehr in den Einklang mit unserer Seele und ihrer Aufgabe. Denn kehren wir in unsere Selbstermächtigung ein, lösen uns von der Opferrolle und den toxischen Verbindungen mit Dingen und Menschen, die uns nicht mehr nähren, dann kommen wir in unsere Kraft und Unabhängigkeit. Der Seelenweg zeigt sich aus der Dunkelheit und wird immer mehr erleuchtet. Es entsteht eine Brücken, die zwischen Licht und Dunkel vermittelt. 

Ich nannte mein schwarzes Obsidian Yoni Egg seit der ersten Reise „Kali“. Kali zerstört nicht nur das, was sterben muss, was nicht mehr nährt, was toxisch ist und eine Wiedergeburt braucht, sondern sie zerstört auch die Illusion. Sie symbolisiert reines loslassen – Hingabe. Sie steht dafür auch alte Gewohnheiten loszulassen Sie holt die Wahrheit ans Licht, genauso wie der Obsidian. Sie trinkt Blut, ist durstig danach. Scheint wahnsinnig, unzähmbar, wild, dunkel, mystisch. 
Der Obsidian ist der Spiegel, der Spiegel, der das Dunkle, das Unbekannte, das was gerne unentdeckt bleibt nach oben befördert. Er spiegelt das eigene Innere, das Verletzte, das ungesehene ohne eine Maske. Er ist hart, wie Kali, aber gleichzeitig die große Mutter – und deshalb auch voller Liebe. Denn das Dunkle, dass nicht gesehen und gefühlt wird und in der eigenen Gefühlswelt tief in eine Schachtel gepackt und vergraben wird – im Unbewussten verschwindet, das äußert sich irgendwann destruktiv. Und sobald es destruktiv wird, ist es wieder toxisch für uns selbst und eben auch für unsere Mitmenschen, führt zu Krankheit, Süchten etc. Der Obsidian holt diese Traumata nach oben, oft auch jene, die nicht unsere eigenen sind. 

Kali und der Obsidian holen also das Dunkle ans Licht und es lassen sich Verbindungen herstellen, als wäre der Obsidian das Schwert Kalis. Im Italienischen und Spanischen ist der Obsidian weiblich, genauso wie unsere Mondin nicht Mond heißt, sondern Luna – Endung auf -a. Hier heißt der Obsidian Ossidiana (ital.) oder Obsidiana (span.). Wenn wir uns Sprache anschauen, können wir tief in die Urgründe der Menschheit und ihrer Entwicklung schauen – ein Wortspiel, denn das tut der Obsidian auch. Der Obsidian ist das Schwert der Gerechtigkeit und Klarheit, das Schwert, das Wahrheit und Lüge voneinander trennt, Kali führt dieses Schwert. Er zeigt das, was verhüllt war und enthüllt es. 

Ossidiana ist eine Heilerin, eine starke dunkle Heilerin. Das dunkle Weibliche das Lange im Verborgenen war, gejagt, gefürchtet, gefoltert und verbrannt wurde. Ossidiana steht für mich genau dafür. Ebenso wie Kali. Es entsteht eine Verbindung aus Dunkel und Licht und diese Verbindung ist kraftvoll. Das Dunkle ist immer da, aber das Licht erhellt es. Sie ist wie die Verbindung aus männlich und weiblich. Sie reinigen, um Heilung entstehen zu lassen und Platz für Neues freizugeben. Zur individuellen Aufgabe im Leben zu gelangen und in unsere Kraft zu finden.