Die Trauer, die ewig ist

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Trauer ist eine Emotion, der wir ungern zu viel Raum offenbaren. Dabei ist sie jene, die wie ein schwerer Stein auf unserem Herzen liegt, das Atmen schwer macht und den Zugang zur Liebe blockiert. Und oft entsteht sie doch gerade durch die Liebe oder den Verlust eines geliebten Menschen.

Wenn wir uns den Schmerz von Eltern vorstellen, die ein Kind verloren haben, dann ist dieser Schmerz ein jener, den man sich gar nicht vorstellen will. Ein Schmerz, der niemals vergeht. Eine klaffende Wunde, die niemals aufhört zu bluten. Es wird mit der Zeit vielleicht leichter, aber vergehen wird er niemals.

So ist es mit dem Herzen. Wir verfallen hierbei oft in einen Leidenszustand, in dem wir in Selbstmitleid verfallen und uns in die Opferrolle begeben. Damit lösen wir Trauer nicht auf. Die Frage ist, ob wir Trauer überhaupt jemals auflösen können. Denn das, wonach unser Herz doch insgeheim lechzt ist die Verbindung zum Göttlichen. Die Separationen. Die Dualität sind das, was uns traurig macht. Ist unbewusst das, was unser Herz leiden lässt. Wir sehnen uns nach Verschmelzung. Verbindung. Einheit.

Warum suchen wir alle nach dieser Verbindung, sind die ewig Suchenden des Gefühls von Einheit? Und wo suchen wir sie? Meist dort, wo wir sie nicht finden und geraten dann in Verzweiflung aus tiefer Einsamkeit des unverbunden-seins. Wir flüchten in Rausch verschiedensten Ausmaß‘, um eine Wunde zu heilen, die immerwährend blutet.

Das ist eine kalte Wahrheit, die tief geht. Und man könnte hier jetzt sogar den philosophischen Tod von Sokrates als einzigen Ausweg aus dieser Misere ansehen. Aber vielleicht hilft es eben schon, anwesend zu sein. Der Trauer ihren Raum zu geben und zu akzeptieren, dass sie niemals ganz vergehen wird. So lasst uns weiter nach dem Menschen suchen, der uns das Gefühl der Einheit für einen Moment schenken kann. Einen Moment der Verbindung, der Verschmelzung, der Zugehörigkeit. 
Und bis dahin dieses Gefühl vorher in uns selbst suchen und erkennen, das ein Teil des Göttlichen, der Einheit, doch in uns selbst wohnt.